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Uruguay aus meiner Sicht
von Peer  am 06. Januar 2005 06:32:57
Hallo,

da hier öffter mal das Thema Erwerbsmöglichkeiten in Uruguay angeschnitten wird, möchte ich dazu mal meine persöhnliche Einschätzung kundtun.
Das folgende ist die Kopie eines Eintrages, den ich März 2004 für ein anderes Forum geschrieben habe.
Gruß Peer

Uruguay eignet sich sicher NICHT für jemanden, der sich erhofft, eine Anstellung (abhängige Beschäftigtigung) zu finden.
Die Unmengen Uruguayer, die sich bemühen, in die EU oder USA auszuwandern, sagen eigentlich schon alles.

Sich in Uruguay eine Existenz als Selbstständiger zu schaffen, halte ich für möglich,
solange man Kapital hat und nicht denkt, daß es einfacher ist als in Deutschland.
Abraten würde ich von den Sektoren Tourismus/Gastronomie und Immobilien und generell von Vermittlertätigkeiten.
Da tummeln sich schon zu viele.

Nach meinem Empfinden die besten Chancen bieten sich in der Landwirtschaft.
Flächen sind immer noch sehr billig, auch die mit hoher Produktivität.
Es ist halt eine Spekulation auf sinkende Agrar-Subventionen in der EU und anderen Indistrienationen. Wenn das eintritt und der Agrar Weltmarkt freier wird, wäre das ein ordentlicher Gewinnschub für den Agrarsektor in Uruguay (und Argentinien, Brasilien, etc.)
Aber auch da gilt, Kapital und Know-How ist ein MUSS.

Super, finde ich, ist Uruguay als Ergänzungswohnsitz zu Europa,
so kann man immer abwechselnd den Nordsommer in Europa und den Südsommer in Uruguay verbringen,
für jemanden, der nicht darauf angewiesen ist, in Uruguay seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Ich selbst kam über folgende Überlegung auf Uruguay,
ich wollte mir eigentlich ein Landgut im Mittelmeerraum (Spanien, Südfrankreich, Italien) kaufen, klassisch romantisch, sowie man es kennt aus Film und Roman.
Aber zu Europäischen Preisen hätte ich es mir nicht leisten können.
Wo also findet man außerhalb Europas zu niedrigeren Preisen mediterane Kultur/Architektur -
In Südamerika, so zwischen 32 und 38 Breitengrad, grob gesagt.
Ein wenig jedenfalls, man muß schon Abstriche machen.
Eine Kleinstadt im Inneren Uruguays ist sicher nicht so charmant wie eine Kleinstadt in der Provence.

Und dann gibt es noch die Gaucho Kultur, die gibt es nicht mal am Mittelmeer.
Der Rindersektor in Uruguay ist noch sehr traditionell, alle Arbeiten am Vieh werden zu Pferde durchgeführt. Die Arbeiter tragen oft noch die alte Gaucho Kluft, weite Hosen, Baskenmütze, Dolch im Gürtel.
Wenn man mal bei der Yerra, der Brandzeichensetzung, im Südwinter dabei war,
da herrscht so ein bißchen Kirmesatmosphere mit Rodeo und Musik und Gesang, das ist schon sehr cool.

Es gibt eine ganze Reihe Gäste Estancias im Lande, einfach zu finden über Google, wer nach Uruguay reist zum kennenlernen, sollte sich ein, zwei Tage auf so einer Estancia gönnen.
Um der Frage vorzubeugen, nein, man kann nicht gegen Mitarbeit Kost und Logie bekommen, nirgendwo in Uruguay, man muß bezahlen.

Ein letzter Tip,
In Montevideo, auf der Muelle Sarandí, das ist die Mole auf der Spitze der Ciudad Vieja
da kann man schön auf den Steinen sitzen, sich den Wind um die Nase wehen lassen, den Anglern und den braunen Fluten des LaPlata zusehen, und einen Mate trinken, den man sich mitgebracht hat, so man das mag.




Reaktionen:

RE: Uruguay aus meiner Sicht  (Schneider Oscar  am 06. Januar 2005 06:55:26)
Lebe auch in Uruguay, und finde den Artikel? ganz gut, nur der Teil mit der Selbständigkeit ist quatsch. Es ist sogar viel einfacher sich in Uruguay selbststädig zu machen. Das nötige Kapital ist um ein vielfaches miedriger und die Bürokratie nicht so erdrückend. Hier hat man sein Geschäft viel schneller eröffnet, und kann z.B. auf sehr qualifizierte Arbeitnehmer (IT) zu vernünftigen Preisen zurückgreifen. Wir verkaufen CAD-Bibliotheken und können gut davon leben. In Deutschland könnten wir das nicht, weil die Entwicklung viel zu teuer wäre, und sich niemand unser Produkt leisten könnte.


RE: Uruguay aus meiner Sicht  (Peer  am 10. Januar 2005 12:04:04)
Oskar Schneider, Okay, ich fasse zusammen, Du meinst man solle an Existenzgründung mit dem Bewußtsein herangehen, es sei einfacher als in Deutschland. Und ich sage, man solle lieber davon ausgehen, daß es nicht einfacher ist.
Aber meine Sichtweise als Quatsch abzutun, damit disqualifizierst Du Dich wirklich selbst.
Peer


RE: Uruguay aus meiner Sicht  (Arno  am 22. Januar 2005 17:51:59)
Die Idee, den deutschen Winter in Uruguay zu verbringen, und ein Zweitbüro in Montevideo zu haben, find ich gut. Ich denke, ich komme darauf noch zurück, zumal ich mich zuletzt vor 3 Jahren an Ort und Stelle genauer umgesehen habe.
Sicher ist es im Ausland immer besonders schwer, sich eine eigene Existenz aufzubauen, und nur in Sonderfällen mag es einfacher als in Deutschland sein.
Die gebratenen Tauben fliegen einem ganz gewiss auch in Uruguay nicht ins Maul.


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